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GARTEN, BALKON + TERRASSE
Rosen sind bei fast allen Gartenbesitzern beliebt. Besonders alte Sorten, die mit ihrem Duft betören. Foto: Simone Brockes
Blütenspaß: Neues für Garten, Terrasse und Balkon
SOMMERTHEMEN SCHREBERGARTEN + HOCHBEETE
SPECIAL: Zipfel auf! Aus der Welt der Gartenzwerge / Rotbemützte Wichtel erobern unsere Gärten /Gartenzwerge – made in Germany
Käme jemand auf die Idee dem Kitsch ein Denkmal zu setzen, es müsste unbedingt der Gartenzwerg sein. Denn der Wicht mit der roten Zipfelmütze, der behaglich sein Pfeifchen raucht und Schubkarren vor sich herschiebt und mit einem Lämplein in die Gegend leuchtet, er ist das klassische Kitschsymbol. Eine Zeitlang wurde es ruhig um den kleinen Zwergenmann, bis er im neuen Design die Gärten zurückeroberte. Doch schon droht neues Ungemach. Hemmungslose Raubkopien, besondersaus Osteuropa und Asien, machen es den deutschen Zwergenherstellern nicht einfach.
Das jedoch beeindruckt Andreas Klein, Zwergenanbieter aus dem hessischen Hünstetten im Taunus indes nicht.„China war in den 1990ger Jahren ein starker Konkurrent, da die Zwerge dort wesentlich günstiger hergestellt wurden. Da aber nur in großen Stückzahlen produziert wurde, beruhigte sich der Markt schnell, da in Deutschland und in anderen europäischen Ländern kein Bedarf an diesen großen Abnahmmengen bestand“, erklärt der 46jährige Gartenzwergliebhaber Klein.
Die Wiege der meist rot bemützten Männlein steht in dem kleinen Ort Gräfenroda in Thürnigen. Anfangs hießen sie noch „Gnome“ und ihre Hersteller „Gnömchenmacher.“ Die Thüringer Firma Griebel, bis heute im Zwergen-Geschäft tätig, wirbt mit lieblichen Gedichten wie etwa: „Im Tal der Gera, zwischen den Bergen, liegt die Heimat von den Zwergen.“ Letztere sind maximal 68 Zentimeter groß, handbemalt, und lächeln immer. Die Erfindung ist nicht patentiert und wird bald überall nachempfunden. Seine höchste Bevölkerungsdichte erlebt der Gartenzwerg in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit: In den 1950er-und 1960er Jahren erfüllt er das Bedürfnis nach heiler Welt und Ordnung in zahllosen Vor- und Schrebergärten. In der ehemaligen DDR dagegen ist er von1948 bis 1952 als „kleinbürgerlich“ verboten. In den 1990er Jahren wird er durch „Anti-Zwerge“ ironisch ergänzt, die sich mitunter entkleiden oder als Zwergen-Domina in Lack und Leder daherkommen. Das führte in Deutschland zu manchem Gerichtsverfahren zwischen Nachbarn. Derzeit erlebt Deutschland wieder einen regelrechten Gartenzwergboom. Neue Trends und Formen sind die Begründung. Waren die Zwergenmänner anfänglich noch aus Ton, Keramik und Terrakotta, kommen sie heute auch gerne in Edelmetall daher. Und längst zieren sie nicht nur Gärten, sondern sind beliebter Blickfang im modernen Ambiente. „Kreative haben den Gartenzwerg für sich neu entdeckt“, weiß Andreas Klein. So gehören zu seiner Kundschaft durchaus auch Architekten und Designer. „Und selbst die Industrie sowie Werbeagenturen haben den Werbeeffekt eines Zwerges „Made inGermany“ erkannt und nutzen ihn als Wiedererkennungsmerkmal auf internationalen Messen oder für die heimische Werbung.“...
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Foto: Simone Brockes |
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